Gen Erkrankung - MDR1
Der Aussie ist eine der betroffenen Rassen bei denen der MDR1-Defekt nachgewiesen ist. Bei dem MDR1-Defekt handelt es sich um eine Gen-Erkrankung. Diese drückt sich durch empfindliche Reaktionen auf verschiedene Arzneistoffe aus. Das bedeutet, dass das MDR1-Gen verhindert das vermehrte Eindringen von Arzneistoffen in das zentrale Hirn- und Nervensystem.
Aber nicht nur die Blut-Hirn-Schranke ist davon betroffen, sondern auch Leber und Niere, die dazu beitragen diese Stoffe auszuscheiden. Der Darm hat die Aufgabe die Aufnahme zu verringern. Sollte dieses Gen nicht vorhanden sein, fehlt dieser Schutzmechanismus und es werden alle Stoffe, auch die Gefährlichen, in den Körper geleitet.
Bestimmte Arzneistoffe können zu Merkmalen wie Zittern, Erbrechen, Bewegungsstörungen, etc., sowie zu gravierenden Vergiftungen bis hin zum Tod des Tieres führen.
Daher sollte jeder, der einen Hund aus der betroffenen Rasse hat, auf jeden Fall einen MDR1-Test machen lassen. Es ist für den behandelnden Tierarzt, und für den Halter selbst, sehr wichtig zu wissen ob der Hund einen MDR1-Defekt hat oder nicht.
Dann ist er in der Lage die richtigen Arzneimittel zu verordnen. Oftmals wird ohne aufsuchen des Tierarztes Imodium® gegen Durchfall gegeben. Haben sie einen Hund mit MDR1-Defekt und wissen es nicht, kann dies bis zum Tod führen.
Für einen MDR1-Test wird ein DNA-Gentest durchgeführt Dazu wird dem Hund Blut abgenommen und an ein Labor geschickt. Nach kurzer Zeit erhalten Sie bereits das Ergebnis. Ein MDR1-Test wird bei verschiedenen Instituten durchgeführt.
– TransMIT GmbH:
https://www.transmit.de/geschaeftsbereiche/zentren/details/?z_id=115
– Laboklin GmbH & Co.KG:
https://laboklin.com/de/startseite/
Der Befund kann zu folgenden Ergebnissen führen:
MDR1 +/+
Ein Gendefekt liegt nicht vor, daher sind keine MDR1 vermittelten Arzneimittel-unverträglichkeiten zu erwarten Wobei normale Unverträglichkeiten gegenüber Arzneimitteln auftreten können.
MDR1 +/-
Der Hund ist lediglich Träger des MDR1-Defekts. Das bedeutet, dass er selbst geringe Nebenwirkungen von bestimmten Arzneimitteln zeigen kann. Sollte mit ihm gezüchtet werden wird er teilweise die Anlage zum MDR1-Defekt weitervererben.
MDR1 -/-
Ein Gendefekt ist vorhanden und bedeutet somit einen Totalausfall des MDR1 – Transporters. Bestimmte Medikamente können tödlich sein und dürfen daher nicht eingesetzt werden. Sollte mit diesem Hund gezüchtet werden wird er in jedem Fall den Defekt weitervererben. Für das normale Leben gibt es keine Einschränkungen. Man braucht also im Alltag mit dem Hund nicht überlegen was darf ich machen, was darf er fressen, etc.. Der MDR1-Gendefekt ist keine Krankheit.
Nachstehend einige Medikamente, die je nach Stoffgruppen bei betroffenen Hunden zu schweren Symptomen führen können:
Stoffgruppe A
dürfen bei Hunden mit MDR1-Defekt nie angewendet werden
Ivermectin-Präparate (Diapec®, Ecomectin®, Equimax®, Eqvalan®, Ivomec®, Noromectin®, Paramectin®, Qualimec®, Sumex®, Virbamec®, Animec®, Chanectin®)
Doramectin-Präparate (Dectomax®)
Moxidectin-Präparate (Cydectin®, Equest®)
Loperamid-Präparate (Imodium®)
Stoffgruppe B
sollten nur vorsichtig verwendet werden da Interaktion nachgewiesen
Zytostatika (z.B. Vinblastin, Doxorubicin, Paclitaxel, Docetaxel, Methotrexat)
Immunsuppressiva (Cyclosporin A)
Herzglykoside (z.B. Digoxin, Methyldigoxin )
Opioide (Morphin)
Antiarrhythmika (Verapamil, Diltiazem, Chinidin)
Antiemetika (Ondansetron, Domperidon)
Antibiotika (Rifampicin, Erythromicin, Levofloxacin, u.a.)
Stoffgruppe C
können problemlos angewandt werden
Stronghold®, Advocate® und Milbemax® nur in der zugelassenen Applikationsform und Dosierung!
Diese Liste ist noch nicht vollständig und wird ständig durch Forschungsgruppen ergänzt.
Hier einige interessante und ausführliche Internetseiten über MDR1.